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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 275

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Ludwigs Xiv. Raubzüge am Rhein. 275 Die dreißigjährige Verwüstung durch Feuer, Schwert und Seuchen hatte Deutschland vollkommen umgewandelt. Entvölkerte Provinzen, zerstörte Städte, verwüstete Dörfer, zertretene Felder — das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland überall darbot. Ferdinands Ii. Wort: „Lieber eine Wüste, als ein Land voll Ketzer!" war furchtbar in Erfüllung gegangen. Aller Wohlstand war vernichtet, Ackerbau, Handel und Gewerbefleiß lagen darnieder, Kunst und Wissenschaft hatten keine Stätte mehr auf deutschem Boden, altdeutsche Zucht und Sitte war verschwunden. Verhungerte Banern, feige Bürger, verwilderte Soldaten, herumziehende Räuberbanden waren die Reste des großen Geschlechts, das untergegangen. Iv. Oestreichs Kämpfe gegen Türken und Franzosen. Ludwigs Xiv. Raubzüge am Rhein. Seit dem westfälischen Frieden stieg Frankreichs Einfluß in Europa. In der unbegrenzten Willkürherrschaft König Ludwigs Xiv., der alle Rechte des Volkes mit Füßen trat und den Ausspruch thun konnte: „Der Staat bin Ich!" erblickte man das Muster vollendeter Regierungskunst. Die Pracht und Ueppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Ueber-feinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen getreulich nachgeahmt. Wie der Herrscher Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine rauschenden Feste, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine theuren Kunstsammlungen, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Schweiß der Armen wurde in wilder Festlust verjubelt oder floß in die Taschen schlauer Günstlinge und sittenloser Weiber. Und während man sich knechtisch der französischen Mode beugte, hatte man vollauf zu thun, um den räuberischen Nachbar, der weder Gesetze noch Verträge achtete, von den Grenzen abzuhalten. Deutschlands Ohnmacht war zu offenkundig zu Tage getreten, als daß Ludwig Xiv. nicht hätte versuchen sollen, seine Macht auf Kosten desselben zu erweitern. Sogar nach der Kaiserkrone trachtete er, und wirklich brachte er auch mehrere Kurfürsten durch Bestechung auf seine Seite. Aber seine Bemühungen scheiterten an dem Widerstände Sachsens und Brandenburgs, und Ferdinands Sohn Leopold I., eiu schwacher, unbedeutender Fürst, [1658—1705 bestieg den Thron. Dafür suchte sich Ludwig in den spanischen Niederlanden zu entschädigen, auf die er als Gemahl einer 18*

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 279

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Der spanische Erbfolgekrieg. 279 des Tages gepriesen. Bei seinem Einzuge in Wien strömte das Volk herzn und küßte ihm die Steigbügel, Hoch und Niedrig bezeigte ihm die herzlichste Dankbarkeit; nur Kaiser Leopold überlegte, wie er ihn, einen Wahlkönig, begrüßen sollte, ohne seiner Würde etwas zu vergeben. Wien war befreit, und die verbündeten Heere brachen auf, um die Türken aus Ungarn zu vertreiben. Doch 13 Jahre vergingen, ehe die Macht des Erbfeindes der Christenheit gebrochen war. Nach einer langen Belagerung, welche blutige Opfer kostete, eroberte Karl von Lothringen das feste Ofen und schlug ein Jahr später die Türken bei Mohacz. Ihm folgte im Commando der tapfere Markgraf Ludwig von Baden, der die Kaiserlichen bei Salankemen (in der Gegend von Semlin) zum Siege führte. Hierauf erhielt den Oberbefehl Prinz Eugen von Savoyen, einer der größten Feldherrn aller Zeiten, der den glänzenden Sieg bei Zenta (an der Theiß) erfocht und die Türken zu dem Friedeni697 . von Karlowitz (bei Peterwardein) nöthigte, durch welchen Ungarn und Siebenbürgen an Oestreich zurückfiel. 3. Der spanische Erbfolgekrieg. In Spanien war Karl Ii., der letzte König aus dem Hause Habsburg, gestorben. Die nächsten Erben waren die Nachkommen seiner beiden Schwestern, von denen die ältere an Ludwig Xiv., die Jüngere an Leopold I. verheirathet gewesen war. Nun hatte zwar der französische König von Haus aus auf den spanischen Thron förmlich verzichtet, wußte es aber später doch dahin zu bringen, daß sein Enkel Philipp von Anjou vou dem schwachen Karl Ii. durch ein geheimes Testament zum Nachfolger bestimmt wurde. Kaiser Leopold erhob Einspruch und forderte die Krone für seinen zweiten Sohn Karl. So begann der spanische Erbfolgekrieg. Auf Oestreichs Seite standen Holland, [1701—1714 England und Portugal, ferner die Kurfürsten vou Mainz, Trier und der Pfalz; der Kurfürst von Brandenburg wurde durch die Köuigswürde, der Herzog von Brannschweig-Lüne-bnrg (Hannover) durch deu Kurhut gewonnen. Mit Frankreich waren die Kurfürsten von Baiern und Köln und der Herzog von Savoyen verbündet. Die Franzosen eröffneten den Feldzug damit, daß sie in Oberitalien einfielen und die Alpenpässe besetzten. Doch Prinz Eugen überstieg in einem kühnen und gefahrvollen Zuge das Hochgebirge und trieb die Gegner in mehreren siegreichen Treffen zurück. Gleichzeitig waren die Franzosen auch in den Niederlanden und gegen den Oberrhein vorgedrungen; dort hielt sie der englische Feldherr Marlborough, hier der Markgraf Ludwig von Baden im Schach. Endlich gelang es dem Marschall Villars,

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 293

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Friedrich Wilhelm I. Der nordische Krieg. 293 40000 Russen bei Narwa. Dann eroberte er in einer Reihe siegreicher Gefechte ganz Polen, ließ einen polnischen Edelmann, Stanislaus Lescinsky, zum Könige wählen, rückte in Sachsen ein und nöthigte August deu Starken im Frieden zu Altran-i?06 städt (bei Leipzig), auf die Krone Polens zu verzichten. Jetzt -wandte er sich wieder gegen den Zaar Peter, trieb ihn in mehreren Gefechten vor sich her, drang in die Sümpfe und Wälder der Uftaute vor, wo er sich mit dem vou Rußland abhängigen Kosaken-Hetmann Mazeppa vereinigte, erlitt aber während der Belagerung von Pultawa durch die feindliche Uebermacht eine voll-1709 ständige Niederlage. Mit wenigen Begleitern floh er nach Bender zu den Türken , die er zum Kriege gegen Rußland bewog. Schon hatte ein türkisches Heer von 200000 Mann die Russen so vollständig eingeschlossen, daß sie nicht mehr entkommen konnten, als es Peters Gemahlin, und späterer Nachfolgerin Katharina (einem lithauischen Mädchen aus niederem Stande, das der Zaar zu sich auf deu Thron erhoben) gelang, den Großwessir zu bestechen, so daß dieser die Gegner entwischen ließ. Während Karl noch in Bender weilte, kämpften seine Heere im Norden mit geringem Erfolg. Jetzt mischte sich auch Preußeni7i3 in den Streit, dessen Ausgang ihm nicht gleichgültig sein konnte, und besetzte mit Zustimmung beider Theile Stettin. Da plötzlich erschien Karl Xii. in Stralsund und forderte von Preußen die Herausgabe Stettins. Friedrich Wilhelm verlangte dafür die Erstattung der Kriegskosten, und als sich Karl weigerte, trat der Erstere offen dem Bunde wider Schweden bei. Er vereinigte sich mit den Dänen und Sachsen, eroberte Stralsund und vertrieb die Feinde von Usedom, Wollin und Rügen. Karl Xii. ging nach Schweden zurück und griff die Dänen in Norwegen an, bis er bei der Belagerung der Festung Friedrichshall stet-i7i8 Er hatte seit Beginn des Krieges seine Hauptstadt nicht wieder gesehen. Seine Schwester und Nachfolgerin Ulrike Eleonore schloß drei Jahre später Frieden, in welchem sie Livland,1.721 Esthland und Jngermanland an Rußland, Schleswig au Dänemark, Vorpommern bis zur Peene an Preußen, Bremen und Verden an Hannover abtrat und August den Starken als König von Polen anerkannte. Seit dieser Zeit sank Schwedens Einfluß im Norden, und Rußland trat an seine Stelle. 1733 starb August der Starke und Ludwig Xv. von Frankreich suchte seinem Schwiegervater Stanislaus Lescinsky die polnische Krone wieder zuzuwenden, während Oestreich Augusts Sohn, August Hl., unterstützte. Darüber brach der polnische Erbfolgekrieg aus, au dem sich auch Preußen ans Oest- [1733—1735 reichs Seite betheiligte. Nach wenigen unbedeutenden Gefechten kam es zu einem Ausgleich, nach welchem August Iii. Polen und

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 253

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
8. Karls V. Kriege mit Frankreich. 253 Am folgenden Tage begab er sich nach Berlin und wohnte dort dem ersten evangelischen Gottesdienste in deutscher Sprache bei. Nach der Predigt feierten die Behörden der Stadt und ein großer Theil der Bürgerschaft das heilige Abendmahl. Durch die Mäßigung und Schonung, welche Joachim bei Umänderung der kirchlichen Ordnung beobachtete, verhütete er Stürme, wie sie anderwärts wohl vorkamen, und trug damit zur um so größeren Befestigung der Reformation in Brandenburg bei, dessen Fürsten im Laufe der Zeit die Schirmherren des evangelischen Glaubens in Deutschland geworden sind. Eins der ersten Länder außerhalb des deutschen Reichs, in_ _ welchem die Reformation eine feste Stätte fand, war Preußen. [1525 Dort wurde sie durch den Hochmeister Albrecht von Hohenzollern eingeführt, der das Ordensland in ein weltliches Herzogthum verwandelte und sich zum erblichen Herzog desselben erklärte. Von Preußen aus fand Luthers Lehre auch in Livland, Kurland und Esthland Eingang. In Dänemark und Norwegen gelangte der evangelische Glaube durch Christian Iii. zur Herrschaft. Schweden war seit dem Ende des 14. Jahrhunderts mit Dänemark und Norwegen vereinigt gewesen. Da stellte sich Gustav Wasa an die Spitze seines Volkes, stürzte das dänische Regiment und verschaffte nach seiner Thronbesteigung der Reformation den Sieg. In England wurden die Anhänger des Lutherthums anfangs blutig verfolgt, und König Heinrich Till., ein launenhafter, tyrannischer und grausamer Fürst, verfaßte selbst eine Streitschrift gegen den deutschen Reformator, der ihm vom Papste den Titel eines „Beschützers des Glaubens" eintrug. Als sich jedoch der Letztere weigerte, in Heinrichs Scheidung von seiner Gemahlin zu willigen, sagte sich dieser von Rom los und erklärte sich zum Haupt der Kirche seines Landes. In Betreff der Lehre nahm er indeß nur geringe Aenderungen vor, und erst unter Elisabeth konnte die englische (bischöfliche) Kirche als fest begründet gelten. Um dieselbe Zeit wurde auch die Reformation in Schottland zum Siege geführt, wo sie besonders in Johannes Knox eilten eifrigen Beförderer besaß und sich trotz der Unterdrückungsversuche der Königin Maria Stuart behauptete. Daß sich die reformirte Lehre von der Schweiz aus über Frankreich und die Niederlande verbreitete, ist schon oben gesagt. Doch auch in Spanien und Italien fand die Reformation ihre Anhänger, konnte aber bei den heftigen Verfolgungen durch die Inquisition, welche Alle, die sich nur entfernt der Ketzerei verdächtig machten, zum Feuertode verurtheilte, nie zur Geltung gelangen. 8. Karls Y. Kriege mit Frankreich. Es war für die Reformation ein günstiger Umstand, daß die Gefahr vor den Türken und namentlich fast ununterbrochene Kriege

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 255

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
9. Der schmalkaldische Krieg und der Augsburger Religionsfriede. 255* 250000 Mann stark vor Wien, das nur von 17000 Mann ver-1529 theidigt wurde. Doch das kleine Häuflein wehrte sich so tapfer, daß Soliman die Belagerung ausgeben mußte. Drei Jahre später-brach er von Neuem mit furchtbarer Macht nach Westen auf, trat aber beim Herannahen eines starken deutschen Heeres, zu dem auf dringende Mahnung Luthers die protestantischen Fürsten ein ansehnliches Contingent gestellt, den Rückzug an. Noch mehrere Male versuchten die Türken, in Deutschland Eroberungen zu machen, aber mit nicht besserem Erfolge. Eben so wenig gelang es indeß den Habsburgern, die Feinde aus Ungarn zu vertreiben. Auch zur See machten sich die Bekenner des Islam furchtbar. Unter dem Schutze des türkischen Sultans setzte sich der Corsar (Seeräuber) Chaireddin Barbarossa in Algier und Tunis fest und beunruhigte von hier aus die Küsten des Mittelmeeres. Da unternahm Karl V. in Gemeinschaft mit Andreas Doria einen Rachezug gegen die Räuber. Tunis wurde erstürmt, unbi535 Tausende von Christensclaven erhielten ihre Freiheit. Doch vermochte Karl die entlegene Eroberung nicht zu behaupten, und das Unwesen dauerte fort. Dies bewog ihn, sechs Jahre später einen zweiten Zug und zwar diesmal nach Algier anzutreten, der indeß wegen anhaltender Regengüsse und furchtbarer Stürme ohne allen Erfolg blieb. Franz I. ließ die Verlegenheiten, welche dem Kaiser die Angriffe der Türken bereiteten, nicht ungenützt, ja er scheute sich selbst nicht, mit dem Erbfeinde der Christenheit in ein offenes Bündniß zu treten. Er machte seine Ansprüche auf Mailand wieder geltend und siel von Neuem in Norditalien ein. Karl nöthigte ihn zum Rückzüge, spielte den Krieg auf französisches Gebiet und erlangte im Vertrage von Nizza die Anerkennung seiner Rechte auf das vielbestrittene Herzogthum. Nicht glücklicher war Franz, als er sechs Jahre später zum vierten Male zu den Waffen griff. Karl rückte in Frankreich ein und marschirte gerades Weges auf Paris los. Da beeilte sich der König, den Frieden von Crespy etn-1544 zugehen, durch welchen die früheren Verträge erneuert wurden. Damit war das Ueb ergewicht des habsbnrgisch en Hauses in Italien entschieden. 9. Der schmalkaldische Krieg und der Augsburger Religionsfriede. Nun endlich hielt der Kaiser den Zeitpunkt für gekommen, wo er die Einheit der Kirche wieder herstellen und die Protestanten zum Gehorsam gegen den römischen Stuhl zurückführen könne. Noch hoffte er indeß, sein Ziel auf friedlichem Wege zu erreichen, und bewog darum den Papst, einem oft ausgesprochenen Verlangen nachzugeben und ein allgemeines Concil nach Trient auszuschreiben.1545

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 310

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
310 Vii. Die französische Republik und das Kaiserreich. Thätigkeit des großen Königs unterbrochen. Polen, einst mächtig und blühend, war unter seinen Wahlkönigen einer unseligen innern Verwirrung anheimgefallen. Fortwährender Hader zwischen den verschiedenen Adelsparteien, Feindseligkeiten zwischen den Katholiken und Dissidenten (der Landeskirche nicht Angehörige), tumultuar'sche Auftritte auf den sprichwörtlich gewordenen Reichstagen und die Ohnmacht der Herrscher drohten das unglückliche Land der Auflösung entgegen zu führen. Unter diesen Verhältnissen wurde es Rußland nicht schwer, einen überwiegenden Einfluß in Polen zu gewinnen. Dies machte Oestreich und Preußen besorgt, und um den Nachbar im Osten nicht zu mächtig werden zu lassen, traten sie mit ihm in Unterhandlung und einigten sich zu einer (ersten) 1772] Theilung Polens, in welcher Preußen Polnisch-Preußen (West-preußen) außer Thorn und Danzig erhielt. Nach dem Tode Franz I. wurde sein Sohn Joseph Ii., ein 1765—1790] Verehrer und Nachahmer des großen Königs, ein Fürst von hoher Begabung und voll der besten Absichten für das Wohl seiner Unterthanen, aber zu rasch und darum unglücklich in seinen Bestrebungen, auf deu Kaiserthron erhoben. Dieser nahm, auf Vergrößerung ferner Monarchie bedacht, nach dem Aussterben des bairischen Kurhauses einen Theil des Landes in Besitz, ohne auf den späteren rechtmäßigen Erben, den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Rücksicht zu nehmen. Da trat Friedrich als Vertheidiger des gekränkten Rechtes auf und rückte mit einem Heere in Böhmen ein. Doch kam es zu keinem Kampfe und schon im folgenden 1778—1779] Jahre machte der Friede von Teschen dem bairischen Erbfolgekriege, wie dieser unblutige Krieg genannt wird, ein Ende. Um aber auch für die Zukunft gegen die Machtbestrebungen des östreichischen Hauses gerüstet zu sein, stiftete Friedrich noch ein Jahr vor seinem Tode den deutschen Fürstenbund, in welchem sich die Betheiligten zu gegenseitigem Beistände bei Aufrechterhaltung ihrer Rechte verpflichteten. Am 17. August 1786 starb Friedrich, nicht ahnend, welch schweren Zeiten das durch ihn erhobene Vaterland entgegen ging. Vii. Die französische Republik und das Kaiserreich. 1. Die französische Revolution. In Frankreich hatte die Willkürherrschaft der Könige, die Unsittlichkeit des Hofes, die Rechtlosigkeit der untern Stände, die Gleichgültigkeit gegen die Religion schon längst die Grundlagen

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 316

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
316 Vh. Die französische Republik und das Kaiserreich. anderweitig entschädigt werden sollten. Diese Entschädigungen festzustellen, wurde ein Friedenscongreß nach Rastatt berufen. Aber die französischen Gesandten benahmen sich hier so hochfahrend, sie griffen so gebieterisch in die deutschen Verhältnisse ein, daß sich die Verhandlungen wieder zerschlugen; und da sich die französische Regierung auch sonst noch Uebergriffe und Gewaltthätigkeiten erlaubte und den Kirchenstaat in eine „römische" und die Schweiz in eine „helvetische Republik" verwandelte, so kam zwischen Oestreich, England, Rußland und Neapel eine i799zweite Coalition zu Stande. Die Franzosen eröffneten den Krieg damit, daß sie in Süddeutschland und Italien eindrangen, Neapel eroberten und zur „partheuopäischen Republik" erklärten. Aber Erzherzog Karl warf den General Jourdan über den Oberrhein und Masseua in die Schweiz zurück und wandte sich hierauf rhe-inabwärts, um sich mit den Engländern^ zu verbinden, welche in Holland gelandet waren. Gleichzeitig griff Suwarow mit den Russen die Franzosen in Oberitalien an, besiegte sie in mehreren glänzenden Schlachten und rückte dann in die Schweiz ein. Doch erlitt er bei seinem bewunderungswürdigen Uebergange über die Alpen schwere Verluste, und Kaiser Paul vou Rußland, der sich mit Oestreich entzweit, rief seine Truppen zurück, — zu derselben Zeit, als der corsische Held wieder aus dem Kriegsschauplätze erschien. Bonaparte hatte sich nach seiner Rückkehr aus Egypten an die Spitze der Unzufriedenen gestellt, mit Hülfe der ihm ergebenen i?99armee die Direktorialregierung gestürzt, eine Consnlar-regiernng (mit drei Eonsuln) errichtet und sich selbst zum ersten Consul ernennen lassen. Da seine Friedensvorschläge vou Oestreich verworfen wurden, schickte er sofort Moreau mit einem Heer mich Süd deutsch land, während er selbst seine alten iliegesfelder in Italien aufsuchte. Unerwartet überstieg er den großen Bernhard, eroberte hinter dem Rücken der Oestreicher, welche unter Melas bei Genua standen, Mailand und nahm ihnen ihre reichen Magazine weg. Schnell raffte Melas einen u'ö3viil filier Truppen zusammen und warf sich dem Feinde 1800 J hei Marengo (in Piemont) entgegen. Schon waren die Franzosen zum Weichen gebracht, als Desaix, Bonaparte's Waffengefährte aus Egypten, noch einmal die Bataillone in den Kampf führte und einen vollständigen Sieg errang, den er freilich mit dem Leben bezahlen mußte. Die Oestreicher wurden gezwungen, ganz Italien zu räumen. Noch im December desselben Jahres erlitt auch Erzherzog Karl gegen Moreau bei Hohenlinden (östlich von München) eine Niederlage, und Franz Ii. sah sich zum 1801] Frieden von Luneville genöthigt, in welchem die Verträge von Eampo Formio der Hauptsache nach bestätigt wurden. Ein Jahr i802später schloß England den Frieden von Amiens.

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 318

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
318 Vii. Die französische Republik und das Kaiserreich. eisalpinische Republik aufgehoben, und Napoleon setzte sich zu Mailand als „König von Italien" die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt. Wie hätte es der Gewaltige in der Hand gehabt, die Völker zu beglücken! Aber der Dämon des Krieges ließ ihm keine Ruhe. Zuerst fing er mit England Händel an und besetzte Hannover. In Folge dessen suchten die englischen Staatsmänner ein neues Büuduiß gegeu ihn zu Stande zu bringen, und Napoleons Ueber-mnth erleichterte ihnen ihre Bemühungen. Er hatte das deutsche Reichsgebiet mehrfach frech verletzt und n. A. den der vertriebenen französischen Königsfamilie angehörigen Herzog von Enghien ans Baden entführen und dann erschießen lassen. Diese Gewaltthat erregte allgemeine Entrüstung, und Rußland, Oestreich 1805] nndschweden traten mit England zu einer dritten Eoalition gegen Frankreich zusammen. Sofort brach Napoleon mit seiner Armee, die er behufs einer Landung in England um Boulogue zusammen gezogen, nach Deutschland auf, wo sich die Kurfürsten von Baden, Würtem-berg und Baiern mit ihm vereinigten. Mack stand mit den Oestreichern bei Ulm. Hier suchte ihn Napoleon auf, während der Marschall Bernadotte von Würzburg aus durch das preußische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschirte und den Gegnern in den Rücken kam. Nur einige Corps der Oestreich et vermochten sich durchzuschlagen, die übrigen tourt-eu versprengt und aufgerieben, Mack selbst mußte sich mit 23000 Mann ergeben. Die Folge davon war, daß sich auch Erzherzog Karl, der in Italien vorgedrungen, zurückziehen mußte, um sich mit den Russen zu vereinigen. Ehe aber diese Vereinigung stattfinden konnte, hatte Napoleon, der es verstand, seine Siege jascl) zu verfolgen, bereits die Entscheidung herbeigeführt und "in der „Dreikaiserschlacht" — auch Franz Ii. und Alexander von Rußland befanden sich bei s. ®ec.] ihren Heeren — bei Austerlitz (südöstlich von Brünn) die Gegner-total geschlagen. — Vier Wochen später schloß Oestreich den Frieden von Preßburg, in welchem es Venedig an Italien, Tyrol an Baiern und seine schwäbischen Besitzungen an Würtemberg und Baden abtreten mußte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zu König eu erhoben, der Kurfürst von Baden erhielt deu Titel Großherzog. England, das in demselben Jahre einen glorreichen Seesieg bei Trafalgar (westlich von Cap Tarisa) errungen, wo der tapfere Nelson die Todeswunde empfing, setzte den Krieg noch fort. Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft zu gründen. Zn dem Zwecke versorgte er seine Verwandten und Günstlinge mit neuerrichteten Reichen. Seinem Bruder Joseph gab er das Königreich Neapel, seinen Bruder Ludwig machte er zum König von Holland, seinen

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 325

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Der Zug nach Rußland. 325 fürchtete er ihn nicht mehr und schmeichelte ihm auch nicht mehr. Die Spannung wuchs, als Napoleon den mit Alexander verwandten Herzog von Oldenburg entsetzte, und Rußland die Co nt inen-talsperre aufhob, die seinem Handel so schwere Wunden schlug. Beide Mächte zogen bedeutende Heeresmassen zusammen. Preußen und Oestreich mußten sich nothgedruugen mit Frankreich verbinden, und Napoleon beschloß zur Demüthigung des Nebenbuhlers, der seinem Streben nach der Weltherrschaft allein noch im Wege stand, den verhängnißvollen Zug nach Rußland. Im Frühjahre 1812 führte Napoleon ein Heer von mehr als [1812 einer halben Million Streiter den russischen Grenzen zu und überschritt am 24. Juni den Niemen. Er selbst drang mit dem Hauptheere in das Herz vou Rußland ein, während ein südliches Seitencorps seine Richtung auf Volhyuien, ein nördliches auf Kurland und Livland nahm; bei dem ersteren befanden sich die östreichischen, bei dem letzteren die preußischen Hülfstruppeu. Die Russen zogen sich vor der überlegenen feindlichen Macht langsam zurück, die Städte und Dörfer hinter sich verbrennend und das Land zur Wüste machend. Erst vor Smolensk leisteten sie Widerstand. Napoleon siegte (am 17. August) und zwang die Gegner zum Rückzüge. Jetzt erhielt der hochbejahrte Kutusow den Oberbefehl über das russische Heer. Dieser wagte (am 7. September) eine zweite Schlacht bei Borodino am Flüßchen Moskwa. Napoleon siegte, doch nur mit Verlust von 40000 Todten und Verwundeten. Acht Tage später, am 14. September, hielt der französische Kaiser seinen Einzug in Moskau. Aber keine Deputationen kamen ihm, wie er sonst gewöhnt war, entgegen, keine Neugierigen drängten sich herzu; die große Stadt war wie ausgestorben. Die Einwohner hatten sich mit ihrer Habe geflüchtet. Bald brach an verschiedenen Orten auf Anstiften des russischen Gouverneurs Rostopschiu Feuer aus. Nach vier Tagen lag fast die ganze Stadt in Asche. Aber anstatt die Russen zu verfolgen oder rasch nach Polen zurückzukehren, blieb Napoleon noch vier Wochen in der verödeten Gegend, in der Hoffnung, Alexander werde um Frieden bitten. Doch die Russen erwiderten aus seine Anträge, jetzt solle der Krieg erst recht angehen. Da entschloß sich der Stolze zum Rückzüge, nachdem er noch vorher das alte Residenzschloß der Zaaren, den Kreml, hatte in die Luft sprengen lassen. Jetzt stetste sich ein schlimmerer Feind ein, als es die Russen waren: der Winter. Zn Haufen fielen Menschen und Thiere und erstarrten vor Froft._ Manche wickelten sich in ihre Mäntel und schliefen beim Lagerfeuer ein, um nie wieder zu erwachen. Die große Mehrheit warf die Waffen weg und suchte nur das Leben zu retten. Zerstreut sah mau die große Armee durch die unermeßliche schneebedeckte Steppe dem Tode entgegen wanken. Auf

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 337

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Schlacht bei Belle Alliance. 337 Oberrhein ging, setzte Blücher in der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814 bei Koblenz, Canb und Mannheim über den Mittel- [1814 rhein. Zu gleicher Zeit drangen die Engländer, welche durch ihren Sieg bei' Vittoria die Franzosen zur vollständigen Räumung Spaniens gezwungen hatten, über die Pyrenäen vor. Bei Brienne (29. Januar) sah sich Blücher unerwartet von Napoleon mit überlegener Macht angegriffen und nach rühmlichem Kampfe zum Rückzüge gezwungen. Er zog Verstärkungen an sich und stellte sich drei Tage später (1. Febrnar) bei La Rothisre abermals zur Schlacht. Diesmal war der Vortheil auf Seite der Verbündeten. Der Monat Februar verlief unter einer Reihe von kleineren Gefechten, die meist glücklich für Napoleon endeten und Blücher mehrmals in die bedenklichste Lage brachten. Erst zu Anfang März gestalteten sich die Dinge für die Verbündeten wieder günstiger, und Blücher schlug einen Angriff Napoleons bei Laon (10. März) siegreich zurück. Da faßte dieser einen neuen Plan. Anstatt die Gegner noch weiter auf ihrem Marsche nach Paris aufzuhalten, zog er nach Osten ab, um die Verbündeten nach dem Rheine zu locken. Aber man ließ sich nicht täuschen und begnügte sich, ihm 8000 Mann Reiterei unter Winzingerode nachzuschicken; und während Napoleon glaubte, die ganze feindliche Armee folge ihm, rückte diese ungehindert vor die französische Hauptstadt. Am 30. März wurde der stark befestigte Montmartre erstürmt, und am folgenden Tage hielten die Verbündeten ihren Einzug in Paris. [3i. März. Als Napoleon von dem Geschehenen Kunde erhielt, war es bereits zu spät. Am 1. April sprach der französische Senat seine Absetzung ans, die er am 11. April zu Fontainebleau unterzeichnen mußte. Am 3. Mai zog der Bruder des hingerichteten Ludwig Xvi., Ludwig Xviii., in Paris ein, und der Manu, der die ganze Welt beherrscht, mußte sich mit der kleinen Insel Elba begnügen. Am 30. Mai erfolgte der Abschluß des (ersten) Pariser Friedens. Mit Staunen vernahmen die Völker, wie wenig Frankreich für die langen Frevel, die es geübt, bestraft wurde. Es behielt seinen Umfang, wie es ihn vor der Revolution besessen, brauchte keine Kriegskosten zu zahlen, empfing die Gefangenen ohne Lösegeld zurück, ja es wurde sogar im Besitz der geraubten Kunst-schätze belassen; nur die Preußen nahmen die von Napoleon weggeführte Vietoria mit dem Viergespann wieder mit nach Berlin, wo sie nach wie vor einen Schmuck des Brandenburger Thores bildet. 7. Schlacht bei Belle Alliance. Im Herbst 1814 begaben sich die europäischen Fürsten oder ihre Gesandten nach Wien, um die Verhältnisse der Staaten, insbesondere der deutschen, neu zu ordnen. Mit lebhaftem Interesse Schmelzer, Leitfaden. 22
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